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Chronisches Erschöpfungssyndrom

Man denkt allgemein weder an Zahnmaterialien noch besonders an Kunststoffe, wenn sich bereits jeder zweite Deutsche ausgelaugt, müde und antriebslos fühlt. Sogar jeder vierte Patient soll aus diesem Grund die Praxis des Allgemeinarztes aufsuchen. Unterdem Begriff „Chronisches Erschöpfungssyndrom“ sucht man ein Krankheitsbild zu erfassen, das sich aus diffusen Erscheinungen verschiedenster Missbefindlich- keitszustände zusammensetzt und für welches man bislang keine Ursache dingfest machen konnte. Die Kraftlosigkeit wird durch weitere Beschwerden begleitet: Von Hals­, Gelenk- oder Kopfschmerzen wird berichtet, Konzentrations- und Schlafstörungen treten auf.

Außerdem werden unter diese Nomenklatur verschiedene Symptome von Angsterkrankungen, Zwangs- störungen und hypochondrische und wahnhafte Persönlichkeitsstörungen aufgenommen, ohne daß sich jedoch volle psychiatrische Krankheitsbilder ausprä­gen. Ebenso werden Verän­derungen an Botenstoffen des Immunsystems  in enger Verbindung mit endokrinologischen und hormonellen Regulationsstörungen gesehen. Doch für das Eruieren dieser physiologischen Daten fehlen sowohl standardisierte Labor- als auch sonstige apparative Untersuchungsmethoden, die eine pathologische Signifikanz verminderter Aktivität der Killerzellen, erhöhter Blutlymphozyten und gesenktem Cortisonhormonspiegel eindeutig reproduzieren könnten.

Vor einem Jahrzehnt hatte es begonnen, dass Kurt L. sich immer müder fühlte und seine Kräfte nachzulassen begannen. Er war seit drei Jahren in Rente. Ich lernte ihn in einer Gruppe in einem naturheilkundlich orientierten Zentrum kennen. Im Kreuzbein war kaum ein Zwerchfellausschlag festzustellen. Sein Atem war tonisch reaktionslos und vegetativ dünn. Bei einem derartigen Atem sind selbstverständlich alle Regulationen beeinträchtigt.

Weil bei einer derartigen Atemstörung das tonische Agens bei al­­len Kontakten fehlt, bricht aus diesen Menschen immer wieder die seelische Not hervor. Denn ein tonisch reaktions­loser Atem stützt sich durch massive Festhaltungen ab, in denen sich bio­gra­fisch angelegte Disproportionalitäten verschärfen. Mit Muskelspan­nungen werden Affekte aufgeladen, die es der Person schwer machen, ihre Integrität zu bewahren, weil Außeneinflüsse nicht mehr elastisch abgefangen werden können. Deshalb  kann das Er­schöp­fungssyndrom durch manifeste psychische Störungen begleitet werden.

Dieser dünne, als vegetativer Automatismus reagierende Atem war während einer außergewöhnlich dichten Behandlungsabfolge nicht im ge­ring­sten mobilisierbar. Obgleich er jeden Tag an  einer Grup­­pen­stun­­de teilnahm und ich außerdem mit ihm ebenfalls täglich in einer Einzelsitzung arbeitete, veränderte sich nicht das Ge­ring­­ste. Eine inten­tionale Spannung in den Außenraum konnte Kurt L. trotz meiner Angebote, mit mir gemeinsam den Raum zu teilen, nicht aufbauen. Die gestellte Frage nach den Zahnmaterialien sollte beantworten, weshalb mein Bemühen nicht fruchtete.

Seine Zahnkronen waren bei ihm nicht mit Zement befestigt, son­dern - wie zudem vier Aufsätze an den Schneidezähnen - geklebt. Ich rietzur Aus­testung mit der Elektroakupunktur und der Diagnostischen Reso­nanz­therapie, nach deren übereinstimmendem Ergebnis eine radikale Zahnsanierung nötig war. Zuerst wurden die unteren Dental­belas­tun­gen von einem nach den Richtlinien der Diagnostischen Reso­nanztherapie arbeitenden Zahnarzt saniert. Daraufhin wurde er nochmals mittels der Diagnostischen Resonanztherapie behandelt, bei der das seelische Unterfeld einreguliert wurde.

Daraufhin kam Kurt L. wieder  zu mir in die Atemarbeit. Bereits nach dieser ersten Maß­nahme zeigte sich schon etwas Atem­be­we­­gung am Kreuzbein. Danach kamen die oberen Vorderfrontzähne an die Reihe, deren Sanierung nun eine deutlichere Wirkung auf die Atembewegung zeitigte. Mit dem völligen Abschluß der Sanierung sollte noch solange gewartet werden, bis sich das Be­fin­den von Kurt L. verbessert habe. Er hatte ein Langzeitprovi­sorium erhalten, das aus einem kalt angerührten Kunststoff gefertigt war.

Danach ging Kurt L. in Kur, wo er einige cranio-sakrale Behand­lungen erhielt. Durch sie fühlte er sich bedeutend wohler und nun war auch für ihn Atembewegung spürbar. Wegen eines Hexenschuß ließ er sich außerdem während dieser Zeit von einem Osteopathen be­handeln. Auf dessen Behandlungen hin begannen die Zähne di­rekt zu reagieren. Teile des Provisoriums wollten nicht mehr halten. Es ging mit seinem Befinden zunächst auf und ab. In der anschließenden Arbeit mit mir blieb die  positive Wirkung der Zahnsanierung auf die Atembewegung erhalten.

Der Atemleib begann tonisch zu reagieren und die Vitalkraft des Beckens regene­rie­rte sich, wobei der Brustkorb nur wenig  mitschwang. Kurt L. konnte nun in der Atembe­handlung als Person angesprochen werden und begann sich ein we­nig  in den Raum vital- sensorisch zu weiten. Die eng gespannte Leibgrenze die er nun zeigte, dürfte seiner Lebenseinstellung entsprochen haben, die rigide auf die Welt reagierte und wohl Anerkennungsdefizite kompensierte, die aus seinem Verhältnis zu seiner Mutter herrührten. Für diese tat er zwar alles, aber nichts was er vollbrachte, wurde von ihr liebevoll anerkannt. Auch hier hatte sich eine tiefe seelische Konfliktthematik mit einer dentalen Belastung verquickt.

Mit dem endgültigen Einsatz der Materialien wollte der Zahnarzt zunächst noch hinwarten, bis sich die Kräfte von Kurt L. etwas mehr regeneriert hätten. Kurt L. fühlte sich im nächsten Vierteljahr zunehmend wohler. Seine Kreuzbeinkraft ging nicht mehr zu­rück. Sein Schultergürtel hatte zwar die völlige Unbeweglichkeit der Kunststoffbelastung verloren, aber  war  wenig belebt. Er zeigte sich in ihr nicht als Person. Doch zunächst verrenkte er sich durch eine Bewegungsunge­schick­lichkeit in der Mitte der Brust­wirbelsäule. Infolge dessen wurde seine Atembewegung dort blockiert, weshalb sich sein Befinden zunächst wieder verschlechterte. Derartige „Unfälle“ kommen oftmals bei plötzlichen Umstimmungen derAtemdyna­mik vor, die durch eine Zahnsanierung hervorgerufen werden. Es bedarf einfach der Zeit, in der die  eigenen Kräfte wiedererwachen und in das stillgestandene Leben eingebracht werden können.

Wenn sich bei einem Kranken, der wie Kurt L. an einem Er­schöp­fungssyndrom leidet, die Kreuzbeinkraft aktivieren läßt, kann er sich berechtigte Hoffnung auf wesentliche Besserung machen. Na­türlich bedarf es noch medizinischer Therapie, soll ein Mensch nach derartigem Schicksal voll genesen. Er kann  nicht mehr einfach zu dem zurück, was vorher war und hat mitunter mühsam zu lernen, mit den aufblühenden Vitalkräften zurechtzukommen, ohne in seine gewohnten Verhaltensweisen zurückzufallen, die auch die Erschöpfungssyndrome wieder milde aufleben lassen. Auch wenn nach einer Zahnsanierung das Leben vieles von alleine abschleift, wird eine nachhaltige therapeutische oder pädagogische Lebens­hilfe sinnvoll, um die Ich-Kräfte zu stärken.

Bei einer leichten Depression ist die Atembewegung über dem vitalen Ausgang aller energetischen Dynamik, dem Kreuzbein, unterbrochen und bei einer schweren fällt diese dort gänzlich aus. Allzuoft verdankt sich dieser Atemausfall einer Spannung im Schultergürtel. Ist dieser Gegenpol zum Zwerchfell zu fest gespannt, wird die Spannungsenergie, mit der sich der Mensch über das Becken und die Füße in der Schwer­kraft einlässt,  nach oben abgezogen. Wenn die Kreuzbeinkraft  gänzlich abhanden kommt, vermag sich das nur mit geringer Spannung ausgestattete Zwerch­fell nur noch müde zu bewegen.

Damit ein derartiger physiologischer Extrempunkt einen seelisch verhee­renden Muskeltonus hervorrufen kann, spielen Dentalmaterialien eine kaum zu unterschätzende Rolle. Mit den dentalen Belastungen sind zunächst nur tendenzielle Möglichkeiten dafür gegeben, dass die Vitaldynamik des Atems zusammenbrechen kann. Oftmals liegt eine konstitutionell hohe Sensibilität vor, die eine erhöhte seelische Konflikthaftigkeit und Rückzugs­mecha­nis­men aus dem zwischenmenschlichen Kontakt nach sich ziehen kann. Meist liegen für den Eintritt von Depressionen einschneidende Veränderungen in der Beziehungswelt vor, in deren Folge ein durch die Lebensführung und den Außenhalt stabil gehaltenes Gleich­gewicht zu zerbrechen beginnt, weil die innere Rich­tungs­gebung durch die Atembewegung längst wegen der biologisch inkompatiblen Zahnmaterialien beeinträchtigt war.

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   Inhaltsverzeichnis “Ruinöse Zahnwerkstoffe”