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Von der klassischen zur Testhomöopathie - Das Atemherz der Alternativmedizin

[Resonanzphänomene] [Homöopathie] [Zähne] [Heilhindernisse]

Inhalt:

Der Personenbezug und die infrage gestellte Wirksamkeit
Mittelwahl innerhalb einer therapeutischen Sphäre
Heilhindernisse und Atemwirkung der Homöopathie
Die Vermählung von Homöopathie und chinesischem Meridiansystem
Die verbreiterte Testhomöopathie

 

 

Der Personenbezug und die infrage gestellte Wirksamkeit

Die Mittelsuche bei der klassischen Homöopathie ist ein mĂĽhsames Geschäft. Bekanntlich  heilt das Mittel als Simile die Krankheit, das ähnliche Symptome wie die Krankheit selbst hervorruft, wie die Krankheit selbst. Hahnemann entdeckte dies am Beispiel der Chinarinde, die Malaria heilte. Wegen dieser Ă„hnlich- keitsregel werden in der klassischen Homöopathie die Krankheitssymptome nicht einer Krankheit, sondern einem komplexen Arzneimittelbild zugeordnet. Dabei war noch zu Hahnemanns Zeiten vor allem die Ober- fläche des Körpers zum Bildschirm geworden, auf dem die Krankheit in individueller Symptomatik erschien, die nur ein persönlicher Ausdruck sein konnte.

Wegen des Personenbezugs wird wichtig, dass die klassische Homöopathie über 70 sogenannte Konstitu- tionsmittel auch Polyreste genannt kennt, welche den individuellen Eigenarten und Verhaltensweisen einer Person zuordnet werden. Man spricht dann von einem Belladonna-, Sepia-, Aurum- oder Sulfur-Typ. Die Homöopathie stellt sich als alchimistische Praxis vor, wenn durch einen Stoff hindurch einen Menschen in seiner Lebenseinstellung erkennt.

Konstitutionsmittel werden nicht nur bei Krankheiten, besonders hartnäckig chronifizierten eingesetzt. Ihre psychologisch-geistiger Wirkungsgrad ist besonders in den letzten drei Jahrzehnten einer zunehmend diffe- renzierter Betrachtung zugänglich geworden. Besonders durch die Möglichkeit des Konstitutionsmittelns wird das Verhältnis der Person zur Krankheit markiert. Sie kann aus dieser Sicht als Aufgabe der Person verstan- den werden, sich einem Entwicklungskonflikt zu stellen. Auch von diesem Aspekt her wird verständlich, wes- halb die Homöopathie nicht das pathologische Substrat direkt angehen will. Vielmehr soll der Informations- impuls des homöopathischen Mittels helfen, bis in die feinsten seelischen Regungen, sensorischen Abstim- mungen, chemisch-nervalen Reaktionsmuster und biomolekularen Intelligenzen hinein, die eigene Konsti- tution einzuleben.

Durch das Konstitutionsmittel werden minimale Reize gesetzt, die gegenüber den eigentlichen Noxen, Erregern, Verletzungen, Toxine etc. unspezifisch sind. Da das Konstitutionsmittel einen ähnlichen Zustand erzeugt wie ihn der Patient erlebt, kann es als anregender Impuls verstanden werden. Wenn es in der zutreffenden dynamisch potenzierter Dosis verabreicht wird, erhält die Person eine Chance zur Auseinan- dersetzung. Die eingefrorenen Befindlichkeitslagen werden durch die verändert fließende Atembewegung aufgetaut. Besonders wenn gar kein Krankheitsfall vorliegt, kann man durch den homöopathischen Informa- tionsimpuls Ich beweglicher erleben und verändert wahrnehmen. Man gerät auf einer allerdings ziemlich subtilen Ebene in andere Zustände, wodurch sich Alternativen des Erlebens und Lebens vorstellen.

Die Ähnlichkeitsregel bringt ein Problem mit sich, wie es die spätere naturwissenschaftlich orientierte Medizin nicht kennen sollte. Bei ein und derselben Krankheit stehen oftmals sehr viele Mittel zur Auswahl, aber jedoch nur wenige und vielleicht nur eins zur Verfügung. Und umgekehrt kann durch ein Konstitutions- mittel gar vielen Krankheiten und Funktionsstörungen ein und derselben Person entgegengewirkt werden. Außerdem überlappten sich die an den Krankheitssymptomen direkt orientierten Mittel, dass es zur wahren Kunst wird, die Auswahl nach dem Fingerspitzengefühl zu treffen. Darüber hinaus ist das bei verschiedenen Krankheiten eingesetzte Konstitutionsmittel entsprechend der dynamischen Potentiale der Krankheit durch die Potenzauswahl zu qualifizieren.

Beliebig darf das Mittel auf keinen Fall sein, soll es anschlagen. Ein Homöopathika informiert nur dann die Person, wenn in der Lebenskraft – und wir würden sagen, in der Atembewegung ablesbare – Resonanz entsteht. Es bedarf hierzu einer Affinität zwischen Mittel und Person, die so punktgenau eingepasst sein muss, wie der Schlüssel eines Sicherheitsschlosses.

Uns soll zum Problem werden, dass die Arzneimittelfindung der klassischen Homöopathie in ihrer innersten Angelegenheit auf zwei beharrliche Grenzen stößt: Die individuell beschränkte Erfahrung des Therapeuten und das unterschiedliche und unzureichende Wissen über die Arzneimittelbilder selbst. Viele erkannte Stoffe, Pflanzen und Tierprodukte sind selbst heute noch gar nicht breit genug in ihrer umfassenden Symptomatik erfasst und das bereits Bekannte kann auch wieder in seiner Komplexität trotz der möglichen Aufbereitung durch modernste Informationstechnologie verwirrend und damit ebenso wenig verfügbar sein.

Diese Grenzen nun konnten in der neueren Zeit durch die Entwicklung einer Testhomöopathie sehr stark verschoben werden. Man setzt den kinesiologischen Muskeltest ein oder handhabt gar die elektrophysiologische Messung, wie zuerst durch die Elektroakupunktur entwickelt worden war und die durch ihr nachfolgende Verfahren vereinfacht wurde. Man kann inzwischen mit der Homöopathie auch cartesianisch-instrumentell handeln. Indem die Mittelsuche durch Testmethoden in den Griff bekommen wird, erscheint es nicht nur veraltet, das Repetitorium zu beherrschen: Es fällt noch schwer im homöopathischen Prinzip der Heilung einen tieferen Sinn auszumachen. In der Tat könnte eine derartige Verdinglichung der Heilkunst weit reichen und könnte einem Großteil von kleineren Beschwerden abhelfen.

Doch es ist nicht mehr alles nur so einfach, wie es sich in den letzten Jahrzehnten zu entwickeln schien, wonach zwar die Grundsätze der klassischen Homöopathie – heile Ă„hnliches mit Ă„hnlichem, prĂĽfe Arzneimittel am Gesunden Menschen, verdĂĽnne und verschĂĽttle sie – nicht durch die klassischen Denkmodelle der Medizin legitimiert werden können, sie aber  fĂĽr die Arzt- und Patientenkreise längst erwiesen erscheinen. Naiv kann die Homöopathie spätestens seit der letzten 2006 abgeschlossenen wissenschaftlichen Untersuchung, in die immerhin 5.000 Patienten einbezogen worden waren, nicht mehr propagiert werden. Ihr war nämlich durch diese jegliche Wirksamkeit abgesprochen worden. Wir mĂĽssen offenbar tiefer bohren. Ist es die Atemsicht, die sowohl erkennt, wie dennoch leistungsstark diese Mittel eingesetzt werden können sowie weshalb sie aber auch  nicht (mehr) wirken?
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Mittelwahl innerhalb einer therapeutischen Sphäre 

Herumgesprochen hat sich schon lange, dass man die Homöopathie kaum so erlernen kann wie die Anwen- dung der naturwissenschaftlichen Pharmakologie, wobei diesbezüglich die heutzutage zertifizierte Zusatzaus- bildung wenig aussagt.Viele Ärzte scheitern von vornherein durch das für sie nur ungefähr Erscheinende, wenn der Homöopath Befindlichkeiten erfragt, das Ausdrucksverhalten eines Patienten empathisch beschaut und die mitschwingende Seele hört. Sie können in der Regel wenig mit dem umgehen, was nicht dinglich- substantiell in Beziehung auf die Krankheit fassbar ist und gar Daten betrifft, die jenseits der offensichtlichen Krankheitssymptome liegen und etwa wie selbst der Geruch des Urins gar nur der Person und nicht der Krankheit selbst zugeordnet werden. Jedenfalls haben die diagnostischen und therapeutischen Instrumen- tarien der Homöopathie mit denen der heutigen Universitätsmedizin nur noch wenig gemeinsam.

Im Grunde wirkt bei der Mittelwahl letzten Endes die arationale Kraft des Einfalls, die man gemeinhin Intuition nennt. Manche Diagnose wird ohne enträtselndes Nachdenken getroffen, wenn der Patient an der Tür erscheint oder nachdem er die ersten Schritte gegangen ist. Und auch die arationale Empfindungsfunktion kommt zum Tragen, wenn Homöopathen die Grenzen der klassischen Arzneimittelfindung überwinden. Sind sie zur Radiästhese begabt, so nutzten sie das siderische Pendel oder die Rute und manche suchten ein- fach mit der Hand das richtige Mittel. Sie sind fühlig genug, differenziert die Resonanzwirkung zu erleben, die sie bei einer spürsamen Bewegung über die Arzneimittelfläschchen erhielten. Affinität besteht da, wo „die Hand zuckt“. Eine derartige vitale Pathie lebt jedoch nicht nur von der Prägnanz der Empfindung. Ihr Transport zur therapeutischen Kompetenz verlangt mehr.

Zunächst gilt es festzuhalten: Zu derartigen Resonanzabgleichen sind viel mehr fähig als man gemeinhin denkt. In gewissem Maße ist deren Vornahme auch schulbar. Und es gibt Tausende, die sich wegen dieser Begabung gleich narzisstisch zu Heilern aufblähen. Überhaupt greift man in der Kritik viel zu kurz, wenn man glaubt, dass hier keine stimmige Ergebnisse erzielt werden können oder allenfalls das Zufallsprinzip herrscht. Das Gegenteil ist der Fall: Wer es kann, löst unabweisbar die im Alltagsverhalten genutzten Wahrheits- kriterien ein: Zutreffen, Zusammenpassen und Entsprechen. Die wesentliche Frage ist darum gar nicht zu stellen. Vielmehr fangen die Probleme damit an, was man mit derartigen Ergebnissen anstellt.

Es bedarf in der Heilkunde darüber hinaus einer - vielleicht auch durch qualifizierte Atemerfahrung - personal gewiss gewordenen Durchlässigkeit zur Aufnahme von unbewusst und intuitiv wirkenden Informationen. Außerdem ist der Aufbau und das in der Zeit wachsende Eingelassensein in eine pädagogisch-therapeu- tische Sphäre verlangt, in der sich die Person des Therapeuten mit all ihrer biografisch akkumulierten Kraft und die Person des Patienten einander begegnen. Und nicht zuletzt bedarf es sozialer Kooperationen: Das große Thema der sozialen Teilhabe, der Wert der Partnerschaft ist auch in diesem Sozialsektor auf die Tagesordnung zu stellen.

Die Zeit der sich selbst stilisierenden Gurus geht sichtbar zu Ende. Vielzählige therapeutische Verfahren bis hin zur Bedienung von Moden sind im vergangenen Jahrhundert der permanenten Legitimitätskrisen ent- wickelt und längst in die offiziösen Institutionen eingedrungen. Und nicht zuletzt sind außerordentlich viele Personen mit einer heilerischen Potentialität vorhanden, die zur Entfaltung kommen könnte, wenn sich die medizinischen Institutionen wandeln würden. Ein partnerschaftlicher Rahmen, der auf das Mitgehen setzt, würde auch dem Wesen des Arztes, der mit Leidenden und Kranken umgeht und sich zu diesen nicht mit naturwissenschaftlicher Attitüde als Chemiker verhalten darf, gerecht werden.

Uns bleibt keineswegs nur das Unbehagen an der medizinischen Wissenschaft, die das Heilen durch ein reines Expertenwissen in den Griff bekommen will, das aber ein zutiefst lebensweltlicher Vorgang ist. Die Wissenschaften haben trotz hundertjähriger psychosomatischer Forschung noch nicht gelernt, dass ihr durch die Personalität des Heilungsprozesses selbst Schranken gesetzt sind. Fluchtpunkt unserer Kritik ist des- halb überhaupt nicht ein besonderes therapeutisches Verfahren wie die Homöopathie und auch nicht das atemtherapeutische. Vielmehr thematisieren wir die Bezugnahme auf die Person, die wegen der technischen Handhabung der Mittelsuche durch die Testhomöopathie gar nicht mehr aufleuchten muss.

Die Bezugnahme auf die Person ist allerdings als das entscheidende Wirksamkeitskriterium in der west- lichen Atemarbeit erkannt und ist besonders von Volkmar Glaser thematisiert worden. Wenn man die The- rapie als einen personalen Erfahrungsvorgang begreift, dann siedelt sich das eigentliche Heilen unab- dingbar diesseits der Wissenschaften an. Erst recht wird es durch die bürokratische Verordnung von Therapievor- schriften auf der Basis einer „evidenzbasierten Medizin“ verfehlt. Denn Heilen gründet in einer erfahrungsge- bundenen Wahrheit, die sich durch keine Erkenntnis einholen lässt und die durch keine Therapievor- stellung getrübt werden kann. Es treffen sich die Menschen in jener Schicht an, die noch nicht durch das Ich distan- ziert und verbogen ist. Heilen verwirklicht sich im „Mitsein“ (Martin Heidegger) oder in der menschlichen „Begegnung“ (Martin Buber).
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Heilhindernisse und Atemwirkung der Homöopathie

Mit populärem Ăśberschwang wird heutzutage unkritisch in Anspruch genommen, die Homöopathie sei die eigentliche Kur fĂĽr chronische Krankheiten. Nur so einfach stellte sich diese Frage auch in der Vergangenheit schon nicht und in der Gegenwart sind wir auf eine weitere Grenze verwiesen, die angesichts des ernst zu nehmenden und keine Ausrede erlaubenden wissenschaftlichen Dementis der Wirksamkeit der homöopa- thischen Dosis sogar eine enorme Aktualität besitzt: Der Organismus des Patienten ist  gegenĂĽber dem an sich richtigen Mittel nicht resonanzfähig, weil Heilhindernisse bestehen.

Berücksichtigt man die Frage der Heilhindernisse nicht, könnte ansonsten der Schluss gezogen werden, dass die Homöopathie nur dafür taugt, wenn der Patient im Grunde nichts hat. Und weitergehender: Sie beruhigt jene Sensibelchen, die einen Schnupfen als wegweisendes Krankheitszeichen nehmen, das von ihnen bereits Ruhe abfordert, weil sie unfähig sind, sich aufzuraffen, sodass sie den Schnupfen bei seinem ersten Aufkommen durch eine erhöhte Aktivität einfach vertreiben. Doch wir plädieren für die Betrachtung der Wirkungsblockaden des homöopathischen Impulses durch Heilhindernisse, die heutzutage nahezu allgemein bei Funktionsstörungen und erst recht durchgängig bei ernsthaften Erkrankungen vorliegen. Sie sind an der Atembewegung abzulesen.

Samuel Hahnemann selbst entdeckte bereits die Lebenskraft blockierenden Heilhindernisse, für welche er den Begriff der Miasme prägte. Er nahm eigenartige Symptomabläufe wahr, von denen er annahm, dass sie aus einer tiefliegenden Unordnung resultierten, die alle Reaktionen einfärbt. Diese beeinträchtigen auch die Funktionen des Organismus und wirken bis hinein in den Bereich der Emotionen und auf der geistigen Ebene. Der Begründer der Homöopathie vermutete, dass das Miasma Folge generationenlanger Unterdrückung von Hautausschlägen bzw. der an der Haut sich zeigenden Krankheiten sei. Die Haut war ja für Hahnemann der Ort, an der jede Krankheit erscheinungspflichtig war.

Die Frage, inwieweit der damals noch beschränkte ärztliche Eingriff bereits selbst zum Heilhindernis werden konnte, sollte die alte, an die Homöopathie und Naturheilkunde gebundene Alternativmedizin nie mehr loslassen und zu einem richtigen Grundthema der modernen Alternativmedizin werden, wobei die klassische Homöopathie zur Testhomöopathie transformiert worden war. Da die Alternativmedizin auf die Aktivierung der Selbstheilkräfte baut, hat sie ein gutes Gespür für die Schwächung der Lebenskraft, der Bioenergie, des Ch’i und der Atembewegung durch die Medizin selbst, was heute verharmlosend schamhaft als Nebenwirkung beschrieben wird.

Die klassische Homöopathie antwortete auf die Heilhindernisse noch mit dem Wechsel der Mittel und einem qualifizierteren Einsatz der Potenzierung. Die Wirkungsstärke des Mittels sollte dem dynamischen Entwicklungsgrad der Krankheit entsprechen. Das schrittweise Verdünnen mit jeweilig nachfolgendem Verschütteln ist die Potenzierung, die man dementsprechend auch dynamische Potenzierung nennt: D-Potenzen werden in Zehnerschritten verdünnt. Die C-Potenzen unterscheiden sich durch ein Hundertstel der Flüssigkeitsmengen. Und die Verdünnung der LM-Potenzen rückt endgültig ins gemeinhin Unvorstellbare. Sie ist nämlich 50.000-fach in jedem Potenzschritt. Nachdem Hahnemann die Ähnlichkeitsregel wiederentdeckt hatte – sie gehörte bereits zum Erfahrungsschatz der antiken Medizin, bemühte er sich noch neun Jahre um die Frage der Verdünnung, zu der es ebenfalls das antike Vorbild, wonach das Gift in der richtigen Verdünnung eingesetzt heilt. Und der Frage der Potenzierung gab er erst vier Jahrzehnte nach der Entdeckung des Simileprinzips in der schriftlichen Erörterung Raum. Veröffentlicht wurde Hahnemanns Bericht zu den LM-Potenzen jedoch erst im 20. Jahrhundert. Seine Witwe hatte ihn zurückgehalten.

Überhaupt lässt die Intuition des Atemlehrers fragen, ob nicht der philosophische Begriff der Lebenskraft sein materielles Korrelat in der Atembewegung hat. Viel spricht dafür, wenn man die differenzierte Formbarkeit der Atembewegung als Atemgestalten berücksichtigt. Vor allem aber lässt der Blick des Atemlehrers auch über die anschaubare und besonders unter der behandelnden Hand wahrnehmbaren Wirkung der verschiedenen Potenzen berichten: D-Potenzen sind Formbildner in der Atembewegung, die der Ausdifferenzierung zu Atemgestalten entsprechen. C-Potenzen wirken in Konfliktsituationen, bei denen die Atemdynamiken auseinander treiben. Und LM-Potenzen wirken auf muskeltonische Regulationen, die mit Zwerchfellrigiditäten und -Fehlstellungen verquickt sind. Gerade in dieser Hinsicht offenbar sich auch die Bedeutung des Konstitutionsmittel, welche eigentlich erst in der Zeit nach Hahnmann deutlich thematisiert wurde.

Man kann dazu aus der Sicht der Atemwirkung der Homöopathie zunächst auch ein Thema der Homöopathie selbst auf andere Weise bestätigen: Mit den Konstitutionsmitteln kann oftmals eine Seiten des Menschen angesprochen werden. Materiell kann dadurch etwa die linke oder rechte Körperseite betroffen sein, was sich darin zeigt, dass durch die homöopathische Kur die Atembewegung an einer der beiden aktiviert wird. Auch das ebenfalls miteinander muskeltonisch-sensorisch-energetisch korrespondierende Verhältnis von Vorder- und Hintergrund kann dadurch geordnet werden, wodurch Konstitutionsmittel zu einem Vermittler von Distanz- und Nähe-Beziehungen sowie Mitte-Regulationen werden: zwischen Innen- und Außenraum sowie dem individuellen Heraustreten aus dem Kollektiven oder gerade dem individuellen Einlassen in das Kollektive. Und nicht zuletzt zielen Konstitutionsmittel auf das Zusammenspiel der aufsteigenden Atemantriebe und horizontalen Atemdynamiken. Die ersteren liegen unterhalb des Zwerchfells, dem Beckenboden, der Wurzelkraftzentrierung zwischen den Leisten, dem Kreuzbein, dem Atemimpulspunkt im sogenannten Harachakra und gründen in der physiologischen Reaktion auf die Schwerkraft. Die letzteren gründen in den Ein- und Ausatemimpulsen, die in der Rippenbewegung des Brustkorbs eingelagert und mit der Abart der Gravitation, nämlich der Fliehkraft in Bezug auf die Kreuzbeinbewegung, verbunden sind.

Dass die LM-Potenzen in den letzten beiden Jahrzehnten erst so richtig entdeckt werden, könnte auf ein eklatantes Heilhindernis zurückzuführen sein, das moderner Art ist und durch die wissenschaftliche Zahnmedizin selbst geschaffen wurde: Zwerchfellblockaden und damit die Störung der Selbstregulationen durch kunststoffhaltige Zahnwerkstoffe. Darin sehen wir den eigentlichen Grund, weshalb die Wirkung der Homöopathie nachlässt, sie völlig verpuffen kann und allenfalls Irritationen erzeugt oder sogar ein möglicherweise kontraproduktiver Einsatz vorliegen kann. In dieser Beobachtung liegt auch eine Antwort auf neuere wissenschaftlichen Studien, welche eine Wirkung der Homöopathie rundum abschlägig bescheiden. Doch um das Thema der Heilhindernisse haben sich jene ebenso wenig gekümmert wie um die in der homöopathischen Therapie angelegten personalen Dimension, die im Doppelblind-Verfahren geradezu ad absurdum geführt wird.

Das Problem der Heilhindernisse wurde schon frĂĽh auf eine naturheilkundliche Weise angegangen. Sie war ebenfalls in der hippokratischen, aber auch in der chinesischen Medizin, dort sogar als Impfprinzip, vorgebildet. Und es war im 16. Jahrhundert durch die paracelsische Signaturenlehre eingeholt worden, indem Heilmittel durch beobachtbare Entsprechungen zwischen Krankheitserscheinungen und Naturerscheinungen entdeckt wurden. Kurzum: Man kurierte mit demselben, was die Krankheit hervorrief oder selbst erzeugte. Krankheitsprodukte wie Sekrete, Krankheitserreger und deren Stoffwechselprodukte sowie Zersetzungsprodukte tierischer Organe wurden zu Nosoden (aufbereitet). Dieses isopathische Prinzip der Nosodenherstellung wurde 1820 - also bereits zu Hahnemanns Zeit - mit dem Prinzip der dynamischen Potenzierung vereinigt.

Indem die pathologischen Stoffe in homöopathischer Dynamisierung verabreicht wurden, näherte man sich der Überwindung eines weiteren Heilhindernisses an, für das man damals noch keine chemischen Begriffe hatte: Der krankmachenden, weil die Lebenskraft oder die Atembewegung blockierenden Eigen- und Fremdtoxine. Sie wurden dadurch - wie man heute mit den Erkenntnissen der Elektroakupunktur und der „Theorie der Grundregulation“ von Alfred Pischinger sagen würde – aus dem Bindegewebe (Mesenchym) ausgeleitet. Das homöopathische Prinzip der symptomatischen Ähnlichkeit wurde bei der Nosodentherapie nicht nur isopathisch umgemünzt und wegen der Gleichheitsstruktur von Mittel und Krankheit in eine aktuelle ätiologische Dimension hineingesetzt. Auch einer anamnesischen Ätiologie wurde der Weg gewiesen: Man konnte die alten scheinbar geheilten, aber in ihren Krankheitsresten aufbewahrten Leiden durch die Kur mit der ihnen entsprechend potenzierten Nosode antreffen.

Nicht nur die Frage der Potenzierung hat sich geschichtlich entwickelt. Die Erörterung der Heilhindernisse verweist uns darauf, dass die wissenschaftlich-technische Zivilisation neue, ja selbst die wissenschaftliche Medizin neue schafft. Diese können in der Frage der Eigen- und Fremdtoxine sowie der Zahnwerkstoffe für die klassische Homöopathie so gravierend sein, dass sie dieser gar den Garaus machen. Und nicht nur dies. Sie versetzen bereits einer sich selbstbescheidenden Alternativmedizin Schläge, welche nicht die nötige Achtsamkeit walten lässt und deren Vertreter sich nur pragmatisch einrichten, und nur ein unkonventionell erscheinendes Heilverfahren seelenlos bedienen. Zwar hat sich manche alternative Praktik in den durch das Kassenwesen organisierten Berufen eingeschlichen und wird in den dort geltenden Begrenzungen ange- wandt. Doch der als Alternative zum Medizinsystem gedachte heilpraktische und selbstbezahlte Einsatz geht zurück, weil die Versprechungen gar nicht mehr eingelöst werden können, nachdem viel zu manifest gewordenen Heilhindernisse keine umfassende Beachtung finden.
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Die Vermählung von Homöopathie und chinesisches Meridiansystem

Mit dem Prinzip der dynamischen Potenzierung ist desweiteren ein historischer Tiefenkonflikt berührt, der in Deutschland gar nicht nur pragmatisch ausgetragen werden kann. Die Homöopathie stützt sich nämlich in den romantischen Traditionen der Naturbetrachtung ab, die mit der cartesianischen Beherrschung der inneren und äußeren Natur konkurrierte. Dies ging so lange gut, als in Deutschland die idealistische Philosophie noch eine starke Triebkraft war und auch in der Medizin das Feld beherrschte. Dagegen trat die naturwissen- schaftlich orientierte Reformbewegung in der Medizin Deutschlands an, die ihren Höhepunkt während der 48-er Revolution hatte. Die entscheidenden Köpfe forderten eine wissenschaftliche Neuausrichtung der Ärzte- schaft und ihre Ausbildung sowie eine Verbesserung des öffentlichen Gesundheitswesens. Die sozialen Ursachen von Krankheiten wurden erstmals zum Thema. Mit der Entwicklung der wissenschaftlichen Medizin war es bis zum Ende des 19. Jahrhunderts deshalb in Deutschland zunächst ruhig um die Homöopathie geworden. Hahnemanns Schriften wurden im letzten Dritte des Jahrhunderts gar nicht mehr neu aufgelegt.

Die Homöopathie reifte zunächst in der Hand begabter Therapeuten besonders in England und Frankreich durch die Integration der Isopathie weiter. Im zerrissenen Deutschland der Weimarer Zeit sollte sie jedoch nicht mehr nur das Heilmittel besonders begĂĽterter Sozialschichten und  von KĂĽnstlern bleiben. Es entstand eine soziale Heilkundebewegung und nach 1933 wurde zunächst das Programm einer „Neuen Deutschen Heilkunde“ ausgerufen, dass aber bereits 1936 durch den Druck der naturwissenschaftlich organisierten Ă„rzte wieder in der Versenkung verschwand. Dieses Feld war vor allem durch die bĂĽrgerlichen Jugendbewegungen vor dem Ersten Weltkrieg durch die aufkommende Leiberkundung bestellt worden, die sich als zivilisations- kritische Gegenbewegung zur Naturbeherrschung durch die Technik und Industrie verstand.

Auch die Atemlehrer der ersten Stunde wussten um die Atemwirkung der Homöopathie. Der ärztliche Atem- pionier Johannes Ludwig Schmitt gab seinen Patienten auch Globuli. Den Anthroposophen sollte die be- ständige Vergemeinschaftung dieser Entwicklungen in einer eigenen Sozialität gelingen. Sie integrierten das Prinzip der dynamischen Potenzierung in ihre kosmisch-soziale Sphärenbildung, zu der künstlerische Betäti- gung und Walddorferziehung, Kunsttherapie und Eurythmie, naturheilkundliche Pflege sowie die paracelsi- sche Signaturenlehre und das Konzept einer biologischen Medizin gehörten.

Vorbereitet durch die praktizierte Verbindung von Homöopathie und Akupunktur im Frankreich der dreiĂźiger Jahre entstand schlieĂźlich nach dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland die Elektroakupunktur. Sie war es, die das bislang Entwickelte endlich in eine Testhomöopathie ĂĽberfĂĽhrte, indem sie die dynamisch poten- zierten Medikamente in eine direkte Resonanzbeziehung mit der Lebenskraft stellte, fĂĽr die in der chinesi- schen Meridianlehre das allbekannte Symbol Ch’i steht. Mit der Vermählung  von Homöopathie/Isopathie und der chinesischen Meridianlehre durch die Elektroakupunktur wurden die Grundlagen einer energetischen Alternativmedizin geschaffen, die auf zwei Beinen steht und die mit ihrem kräftigen Atemherz gestattet, den gemeinsamen Weg zweier Wandlungslehren von Information in Energie zu beschreiten. Nicht nur die therapeutisch-pädagogische Erfahrung verschafft die Gewissheit, sondern auch der kulturelle Fundus lehrt uns: Die Atembewegung ist die Kardinalbeziehung der Transzendenz.

Der Elektroakupunktur gelang ein imposanter Brückenneubau mit vielen Übergängen zwischen Information und Lebenskraft, Bioenergie, Atem. Mit der Elektroakupunktur konnten zunächst die Schranken der klassischen Homöopathie aufgehoben werden. Die äußerst schwierige Handhabung des homöopathischen Repetitoriums konnte in den Hintergrund treten und die entscheidende Auswahl aus mehreren in Betracht kommenden Mitteln konnte durch den elektrophysiologischen Resonanzabgleich gestützt bzw. gänzlich ersetzt werden. Der Test maß am Akupunkturpunkt die Wirkung der Mittelinformation auf die Meridian- energie, wie das Ch’i auch gerne genannt wird. Das Mittel passte, das den zuvor rasch abfallenden oder rasch ansteigenden Spannungsverlauf eines elektrischen Impulses auf den Akupunktur-Punkt dadurch auszugleichen verstand, dass sich die Spannung in einer Mittellage halten konnte, wenn der Patient das Mittel nur in der Hand hielt.

Der Schluss drängt sich auf: Es konnte nur die energetisch sich durchsetzende Information und nicht die dingliche Stofflichkeit selbst sein, wenn das Mittel wirkte, ohne dass es eingenommen werden musste, weil es genügte, dass es auf diese einfache Weise in den Resonanzkreis eingebracht war. Die nach dem Reso- nanzprinzip Affinitäten überprüfende Testhomöopathie offenbart endgültig: Bei der dynamischen Potenzierung geht es um die Wandlung von Information in die Formvielfalt der Atemantriebe, -energie sowie –dynamik und umgekehrt.

Darüber hinaus erhielten durch die Elektroakupunktur die Nosoden, die sich als unerlässliches Schlüssel- mittel einer umfassenden Regulationstherapie erweisen sollten, ihren allerdings vorsichtig einzunehmenden Platz eingeräumt. Und nicht nur der Potenzierungsgrad der Mittel war austestbar geworden. Außerdem qualifizierte die elektrophysiologische Messkunst den Umgang mit den Nosoden. Die absteigenden oder aufsteigenden Potenzierungsreihen, sollte sich als eine sinnvolle Eigenart des Nosodeneinsatzes innerhalb einer umfassenden Regulationskur erweisen. Denn die Elektroakupunktur begnügte sich nicht mit einem einfachen Austesten, wie es bereits mit dem Pendeln, der Rute oder einfach der Hand möglich gewesen war. Ihre Resonanzabgleiche wurden in aufeinander bezogenen Messchritten vorgenommen. Jeder Test war sogleich mit dem in den Resonanzkreis hereingenommenen Mittel ein Eingriff, der zunächst ein neues Ungleichgewicht im Verhältnis von Yin und Yang schuf, das wiederum Ausgang für den nächsten Messchritt war, der mit der Hereinnahme eines weiteren ausgetesteten Mittels zugleich die nächste Einregulation schuf. So konnten dann selbst bei leichteren Erkrankungen durchaus zwanzig bis dreißig Mittel (Homöopathika, Isopathika, Mineralien und Vitamine sowie Enzyme) zur Einregulation ausgetestet werden, die dann 10 mal im wöchentlichen Abstand gespritzt wurden.

Die Elektroakupunktur lernte, besonders die Wirkung ihrer Eingriffe auf die Korrespondenzmeridiane innerhalb der Organpaare bzw. -zugehörigkeit zu beachten war (Niere-Blase, Lunge-Dickdarm, Herz- Dünndarm, Leber- Galle, Magen-Milz- Pankreas). Weiter waren die mit eigenen Messpunkten zur Störfelddiagnostik bedachten energetischen Beziehungen zwischen Zähnen, Köperhöhlen, Tonsillen, Drüsen sowie Wirbel- und Rücken- marksegmenten bedeutsam. Wichtig war die testend-ausgleichende Ansprechbarkeit der Bewegungsabläufe, die uns auf den physiologischen Kern der Meridiane aufmerksam macht: Sie liegen auf gelenkübergreifenden Muskelketten, die durch passive Dehnung gelöst werden können, wodurch Meridianenergie sensationell erlebt werden kann oder einfach die Atembewegung ins Fließen kommt.

Des weiteren wurde durch die Testhomöopathie die Frage der Heilhindernisse systematisch erschließbar. Geopathologische Belastungen (Wasseradern und Verwerfungen) oder starker Elektrosmog wurden ebenso wie Narben oder Hämatome als Störfaktoren des Austestens selbst und in der Folge als hochrangige Heil- hindernisse entdeckt. Allem voran wurde die die universitäre Zahnmedizin einer gründlichen Kritik unterzogen. Die energetischen Strukturprinzipien der Meridiane rieten an und die erfahrungsheilkundliche Praxis bestätig- ten die damit unglaubliche Kritik an der wissenschaftlichen Zahnmedizin, dass sie selbst ein hochrangiger Risikofaktor für die Gesundheit darstellt. Nicht nur devitale und wurzelbehandelte Zähne wurden zum Thema. Alles ist auf den Prüfstand zu stellen, was in die Mundhöhle kommt und was in ihr bleiben darf, weil jedes Organ, jeder Zahn, jede Körperhöhle und jedes Wirbelsegment energetisch untereinander vernetzt waren und wegen dieser Atemkorrespondenz Störfelder transportiert wurden.

Geben wir schließlich unseren Ideenrahmen seine Atemverdichtung, indem wir auf einen weiteren bereits ebenfalls in die Jahre gekommenen Brückenbau verweisen: Auch die westliche Atemarbeit, namentlich die Psychotonik des Arztes Volkmar Glaser, stieß auf die chinesische Meridianlehre. Glaser hat die strukturellen Prinzipien, die mit der Meridianordnung der Akupunkturpunkte gegeben sind, in Form einer ursprünglichen Atemanthropologie vorgestellt. Er hat nämlich das entscheidende Bindeglied zwischen Leiblichkeit und Körperpsyschologie entdeckt: den symbolischen Ausdruckgehalt der Haupt- bzw. Organmeridiane in grundlegenden Bewegungsformen und die Gliederung des sensorischen Raumbefindens durch die Sondermeridiane.

Vor allem hat Glaser nimmermüde die mit dem sensorischen Verhalten gegebene Beziehungsthematik thematisiert. Sie ist deshalb besonders in das Blickfeld zu rücken, weil das Meridiansystem auf eine präkognitive Wertungsordnung der Person verweist, die vor den Aktivitäten des Ichs liegt und in deren Leiblichkeit das Ich einen Widerhall, widersprechende Korrektur oder bestätigenden Rückhalt findet. Die Atembewegung ist dabei die organisierende Hintergrundempfindung der Wahrnehmung und des Bewusstseins. Erst mit der Personenthematik sind die entscheidenden Differenzen zwischen Medizin und Heilkunde anlegbar.
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Die verbreiterte Testhomöopathie

In der Tat versucht man immer wieder instrumentell einsetzbare Verfahren zu gewinnen. Die Akupunktur ist zu einem solchen Mittel geworden. Über einhundertzwanzig Studien und Metastudien sind der Überprüfungs- frage gewidmet, ob sie bei der Schmerzbehandlung auch tatsächlich wirkt, zu der sie nicht nur in den ein- schlägigen medizinischen Zentren eingesetzt worden ist. Im Behördenverfahren der evidenzbasierten Medizin wurde sie nun auch dafür zugelassen. Und die Zweifler, die von der ganzen Sache nichts wissen wollen mel- deten sich letztmals zu Wort: Auch wenn man neben die qualifizierten Punkte sticht, lässt der Schmerz nach.

Doch man fragt nicht, warum auch das möglich ist. Dem erfahrungsheilkundlichen Desinteresse gesellt sich eine denkfaule Machtbessenheit der Institutionen zu, die in ihrer fachidiotischen Ignoranz glaubt, darauf ver- zichten zu können, an dem anzusetzen, was bereits im Bereich der Alternativmedizin erforscht ist: Dass nämlich die Akupunktur-Punkte in ihrer Zylinderform morphologisch gegenüber der Umgebung qualifiziert sind und eine besondere elektrische und thermische Leitfähigkeit besitzen.

Die Elektroakupunktur war nicht nur der Startschuss zur Entwicklung einer Testhomöopathie und überhaupt zur Entwicklung technischer Messmethoden, die das Resonanzprinzip nutzen lernten, sondern auch der Entpersonalisierung der Heilkunde im Alternativsektor. Der Einsatz von Bioresonanzgeräten sollte diese Entwicklung vorerst auf die Spitze treiben. Später im Zuge der in den achtziger Jahren sich in einem ersten Höhepunkt kumulierenden Gesundheitsbewegung entstanden auch zwei Testverfahren, welche die eigene Leiblichkeit zum Resonanzabgleich einsetzten: Der kinesiologische Muskeltest als einfacher Resonanz- abgleich und die Diagnostische Resonanztherapie des Karlsruher Frequenzforschers Friedrich Ochsenreither. Die Kinesiologie ist wegen ihrer einfachen Anwendungsmöglichkeit schrittweise in die Praxis der Kranken- gymnastik und Physiotherapie sowie der homöopathischen Medizin und einer sich ganzheitlich verstehenden Zahnmedizin eingerückt. Auch heilpraktische arbeitende Atemlehrer setzen sie ein. Die Technik Kinesiologie hat schließlich einen psychologischen Anhang gefunden, die als Psychokinesiologie mit der selbstsuggestiven Technik der Neurolinguistischen Programmierung arbeitet.

Der 2002 verstorbene Ochsenreither jedoch war ein entscheidender Impulsgeber für viele Entwicklungen der Alternativmedizin, der die meisten der damals in der Luft liegenden Themen aufnahm und sie zunächst in radikaler Einseitigkeit betrachtete, verwarf und in seiner Diagnostischen Resonanztherapie zusammenfasste. Viele der bis zum Ende des vergangenen Jahrhunderts ambitioniert an die Öffentlichkeit getretenen Vertreter einer ganzheitlichen oder biologischen Zahnmedizin hatten in seinen Seminaren seit Mitte der achtziger Jahre teilgenommen. Für sie war Ochsenreither mit seiner Vereinfachung der Testmöglichkeiten sowie seiner Konzentration auf die krankmachenden Toxine und der von ihm am tiefsten erkannten Zahnthematik eine entscheidende Inspirationsquelle.

Was damals nur einzelne im Bereich der Elektroakupunktur erkannten, dass Kunststoffe grundsätzlich biologisch unverträglich sind, war von Ochsenreiter grundsätzlich auf die Tagesordnung gesetzt worden. Die verschiedenen Messgeräte mit ihren Kunststoffummantelungen verschlucken die Kunststofffrequenzen und die kinesiologischen Muskeltests kann man ebenfalls beim Austesten kunststoffhaltiger Zahnmaterialien vergessen, weil die Kinesiologen selbst davon belastet sind. Das Thema Kunststoffe wurde von Fußer als zentrales Heilhindernis deshalb ausgemacht, weil er in seinem Buch „Ruinöse Zahnwerkstoffe“ nachweisen konnte, wie sie ausnahmslos störend auf die Atembewegung wirken. Dabei ist nicht die Stofflichkeit, sondern der Informationscharakter maßgeblich, so nicht mal nur ein kleines Eckchen, sondern auch in das Zahnbein oder gar den Wurzelkanal eingedrungene Moleküle genügen, um Störungen der Atembewegung hervorzurufen.

Ochsenreither war auf dem Testgebiet wohl am weitesten vorangegangen, wobei es ihm vergönnt war, für das viele, das er entdeckt und vorangetrieben hatte, auch therapeutische Maße zu setzen. Er war schließlich über seine Ursprünge in der Diagnostischen Resonanztherapie hinausgeschritten, nachdem er die seelisch-geistigen Frequenzen in ihrem belastenden Informationsgehalt zu identifizieren gelernt hatte. Er hat diese – nicht zuletzt wohl auch durch den Kontakt mit dem Karlsruher Atemlehrer Markus Fußer – ansatzweise in die Atemdimension zurückgebunden. Fußer hat nach dem Ableben von Ochsenreither dessen Human-Spektral-Diagnostik in der Animalogie der Atembewegung verankert und das durch das Resonanzthema aufgeschlossene Medizingebiet in seinem Atemgrund durchsichtig gemacht.

Die breit angelegten Testmöglichkeiten nicht nur von isopatischen Nosoden und homöopathischen Mitteln, wie sie inzwischen entwickelt worden sind und die wir in den Referenzampullen etwa der Firma Meripharm finden, sind das Resultat einer Entwicklung, in der die Diagnostische Resonanztherapie frĂĽher Impulsgeber und die Kinesiologie massenwirksamer Antreiber waren. Es gibt inzwischen nichts, was nicht dem Resonanzabgleich in seinen verschiedensten Formen unterworfen werden kann. Das durch Resonanzabgleiche ausgetestete Medikament deckt nun mittels eines Blicks in das homöopathische Repetitorium auf, was vorliegen könnte. So entsteht nun präzise Auskunft ĂĽber Belastungen und schlummernde Krankheiten.

Mit der Testhomöopahtie ist aber nun völlig der Regelkreis einer seit den pneumatischen Schulen der antiken Stoa entwickelten Diagnostik verlassen und im Grunde – machen wir uns hier nichts vor - in das sensitive Milieu magischer Regulation zurĂĽckgekehrt. Aber die magische Regulation war die ursprĂĽnglichste Form- gebung fĂĽr die menschliche Naturentwicklung. Die chinesische Meridianlehre kann man in diesem Sinne als „archaische Institutionen“ - so der ärztliche Atempionier Volkmar Glaser – verstehen.

Man muss die Frage so zuspitzen, um auf das Wesentliche kommen zu können. Wir können nämlich überhaupt nicht zu einer ursprünglichen Magie zurück. Wovon wir aber ausgehen können, nachdem die historische Metaphysik erschöpft ist, sind die leiblichen Atemstrukturen, in denen das personenbezogene und sinnhafte Verhalten seine Integration findet. In diesem Sinne kann der Atem, der uns historisch als die Kardinalkategorie der Transzendenz überliefert ist, den Rückhalt für ein rationales Verständnis einer alternativen Heilkunde abgeben.

Auf diesen Integrationsaspekt zielte übrigens Friedrich Nietzsches Lebensphilosophie. Er suchte in der gottlos gewordenen Welt keine neue Individualreligion, deren viele im zwanzigsten Jahrhundert aufkamen, sondern vielmehr eine Integrationsform in der menschlichen Natur selbst: Er suchte sie nicht in naturwissen- schaftlichen Einzelstudien, sondern sah sie in der Leiblichkeit. Dazu könnten Praktiken, die unmittelbar mit dem leiblich Lebendigen des Menschen umzugehen verstehen, Anleitung geben, um die Grenzen der naturwissenschaftlichen Reduktionen, die auf die menschliche Natur zugreifen, zu übersteigen. Denn vieles, was an der Nahtstelle von Lebendigkeit und Erstarrung sich abspielt, ist überhaupt nicht einer unmittelbaren dinglichen Sicherstellung durch Experimente, Messungen, wohl abere durch Resonanzabgleiche zugänglich.

Zusammen mit der atempsychologischen Möglichkeit sind die Resonanzabgleiche mit homöopathischen und isopathischen Informationen in die Atemarbeit integriert. Mit dem ausdrücklichen Atembezug ist das Tor zum weiten Bereich der Heilhindernisse auf eine nunmehr unabweisbare Art aufgeschlossen. Es eröffnet sich der Blick auf ein Panorama, in dem sich das qualitative Aussehen der Natur zeigt. Dadurch werden Einsichten möglich, zu welchen die quantitativen Messmethoden der Alternativmedizin unfähig sind. Es zeichnet sich der weitreichende Horizont einer energetischen in der personenbezogenen Atemlebendigkeit gründenden Gesundheitsprävention und Heilkunde ab, an dem vielfältigen Kooperationsmöglichkeiten abgesteckt werden können.

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