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Im Ausdruck stellt sich das Innere eines Menschen dar, wie es als Empfindungsqualität prägnant erlebt oder als seelisch-geistiger Inhalt präzise
benannt werden kann. Die Innenwelt zeigt sich in der Mimik, der Geste und Gebärde sowie der Haltung und Bewegung. Das Publikum eines darstellenden Künstlers etwa trifft dessen Inneres nicht nur im nach außen
Gezeigten, im Gesprochenen und Gesungenen, im Vorgetragenen oder im Gespielten, an. Die Zuschauer und Zuhörer rufen das Innere des darstellenden Künstlers über ihr eigenes sensorisches Beteiligtsein auf.
Entscheidend und den Absichten des jeweiligen Ichs vorgeordnet sind die dadurch sich bildende Atmosphären, deren Qualität letzten Endes bestimmt, wie sich der Mensch zeigt. Die Sphärenbildung geschieht durch die
Vielfalt sensorischer Verschränkungen der Innen- und Außen- welten der beteiligten, den Raum stimmenden Personen. Der Ausdruck ist demnach ein Resonanzphäno- men und entspricht soweit dem Befinden im sensorischen
Bewegungsraum.
Ausdruck lebt von einer ständigen Lösungsfähigkeit durch die Atembewegung. Diese gelingt, wenn es ein Mensch gelernt hat, dem Widerhall seiner
Absichten in den leiblichen Empfindungen zu folgen. Farblosigkeit und Monotonie entstehen dagegen bei Kontaktlosigkeit zur eigenen Innerlichkeit. Wird die leibliche Sprache der Empfindung, die am Rande vom Ich
gehört werden kann, unterdrückt, dann fehlt jene seelische Agilität, die sich aus der Gelöstheit in der Bewegung speist. Ist das Tun im Einklang mit den leiblichen Bedürfnissen, so sind die Ausdrucksbewegungen
an die innere Bewegung des Atems angeschlossen. Sie wirken unge- hemmt, gelassen, ausdrucksvoll – beseelt. Trägt die Atemqualität „Atemsubstanz“ den Ausdruck einer Per- son, so wird sie „nicht
übersehen“ (Ilse Middendorf).
Das Ausdrucksvolle kann durch eine zu groĂźe Willentlichkeit verstellt werden. Das Tun wirkt gemacht, wenn die eigene Leiblichkeit nicht sensorisch
kongruent in den Austausch mit der Umwelt integriert ist. Die Aus- drucksfähigkeit eines Menschen kann aber auch nachhaltig durch biologisch unverträgliche Zahnwerkstoffe gestört werden. Dieses Manko sieht man
allererst in der Reduktion der Gesichtsmimik oder im Gewahrwerden von Spannungen um den Kiefer und bei umgreifenderer Belastung als nervöse Mitbewegungen um die Augen, gar Zuckungen im Gesicht.
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Erlebniskunst
“Ausdruck – Kreativität” in der Studie “Ruinöse Zahnwerkstoffe” von Markus Fußer |