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Kreativität

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Für die Kreativität ist die Intuition entscheidend. Das ist allgemein akzeptiert. Kaum jedoch wird um den Atemgrund einer künstlerischen Produktion gewusst, wonach eine Kunst sogar aus Atemerfahrungen zu schöpfen vermag. Atemerfahrungen können der Grund dafür sein, etwas in der Sprache, einem Gemälde, einer Skulptur oder einer Komposition auszudrücken und das zu schaffen, was so ohne sie nicht möglich wäre. Denn Atemerfahrungen stellen den Menschen anders in die Welt und ermöglichem ihm eine veränderte Sicht auf sie und verschaffen ihm erweiterte Handlungsräume. Das Atemgedächtnis erweist sich dadurch als schöpferische Kraft, durch welche sich die Intuitionen speisen. Denn Erleben kann sich nicht nur seinen Möglichkeiten entgegensetzen und dadurch von reicheren Wahrnehmungsweisen abschotten, was eine Atemreduktion bedeutet. Erlebnisweisen können derart vielschichtig sein und sich so in einem Menschen als extrem entgegengesetzte Positionierungen in der Welt entgegensetzen, dass - wie in der Atembehand- lung sichtbar - völlig unterschiedliche Atemdynamiken den Leib durchtreiben. weshalb man mitunter meinen kann, zwei oder drei Menschen vor sich zu haben. Dieses biografisch gewachsene Potential zur Kreativität kommt nun durch den frei gewordenen und sichtbar fülligen Atemfluss zusammen und wird als Reichtum eines Menschen im Atemgedächtnis aufgehoben..

Die Intuition hat ihren leiblichen Stoff in muskeltonischen Reizmustern der Wachheit, der Aufmerksamkeit und der Erinnerung, die uns nach dem Resonanzprinzip mit der Welt verbinden. Atemwachheit treibt an und zeigt sich im Zumute-sein. Atemaufmerksamkeit wertet die Wichtigkeit und stellt ein Bedeutungsreizsystem dar. Und das Atem- gedächtnis bewahrt auf und reagiert aus diesem heraus mit eigener Atemweise auf das Bekannte und Unbekannte. Nicht das Einfache im Erleben, vielmehr das in ihm geborgene Widerstrebende birgt die Tendenzen zum Schöpferischen. Nur was auseinander treibt, kann im schöpferischen Akt zusam- menfinden: Einander widerstrebende und sich durchkreuzende Kräfte, Wahrnehmungen und Eindrücke, Emotionen und Affekte, die in der biografischen Entwicklung phasenweise mehr oder weniger stark verselb- ständigt als einseitige Atemintensitäten durchlebt worden sind, finden eine Integration: Schöpferisches kann in dem Maße entstehen, wie die Atemräume durch gesättigte Erlebnisschichten gefüllt sind und die ins Extrem gehenden Kraftballungen in Atemzentren verdichtet werden können. Ein Kreativer hat deshalb einen großen Atem.

In der fortgeschrittensten westlichen Atemarbeit, namentlich der durch die Lehre des Erfahrbaren Atems von Ilse Middendorf angeleiteten, kann uns folgendes begegnen: Können sich die entgegensetzenden Spannungsextreme auflösen, weil ein Durchbruch etwa in der Atembehandlung geschehen oder auch durchs Leben selbst eine Atemfrei- setzung aufgerufen war, werden festgehaltene Atemimpulse aus den verschiedenen Atemräumen zueinander in eine Kommunikation gebracht.  Zueinander integriert können die Bewegungen aus den Räumen ineinander fließen, Richtung und Zentrierung und vor allem Substanz gewinnen. Derart freigewordener Atem leitet einen kreativen Lauf ein, der Vergessenes aktiviert, Verdrängtes hervorholt und der Gewesenes erlöst. Quasi in einem Rückgang wird dem bisherig Gelebten und Erlebten mit innerer Souveränität “wider”begegnet. Das biografisch gewachsene, aber unbekannte Innere meldet sich, um die Selbstentfaltung der Personen zu tragen.  Das Aufbewahrt- sein des Eigenen im Atemgedächtnis kommt ins schöpferische Spiel mit dem Fremden. Neues wird geschaffen.

     Kreativität: Durchbruch und Rückgang

     “Ausdruck und Kreativität” in der Studie über “Ruinöse Zahnwerkstoffe” von Markus Fußer